Weltweiter Aktionstag gegen den Einsatz von Kindersoldaten am 12.2.

Deutsches Bündnis Kindersoldaten fordert zum Red Hand Day 2016 den besonderen Schutz von Mädchen und Jungen in bewaffneten Konflikten

(Berlin, 11.02.2016) Rund 250.000 Kinder und Jugendliche werden weltweit in offiziellen Armeen und nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen als Soldaten eingesetzt: Sie kämpfen an der Waffe für staatliche Armeen oder andere bewaffnete Gruppen, werden als Spione, Köche oder Lastenträger eingesetzt. Viele Kindersoldaten kämpfen mit Kleinwaffen aus deutscher Herstellung.

Im Jemen sind nach UN-Schätzungen ein Drittel aller Kämpfer Minderjährige. „Die jemenitischen Milizen werden von Saudi-Arabien auch mit deutschen G3-Gewehren aus genehmigter Lizenzproduktion versorgt. Damit verstößt Saudi-Arabien gegen die sogenannte Endverbleibserklärung“, so Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte bei terre des hommes und Sprecher des Bündnis‘ Kindersoldaten. „Dass der Waffenproduzent Heckler und Koch gegen die Bundesregierung klagt und weitere Waffenexporte nach Saudi-Arabien erzwingen will, offenbart die völlig unzureichende Gesetzeslage. Wir fordern deshalb dringend ein Rüstungsexportgesetz, das Waffenexporte in Krisenregionen und an Staaten, die die Menschenrechte verletzen und beispielsweise Kindersoldaten einsetzen, verbietet.“

Entgegen den eigenen politischen Grundsätzen für Rüstungsexporte und den Vorgaben der EU genehmigt die Bundesregierung den Export von Kriegswaffen an zahlreiche Staaten, die in bewaffnete Konflikte verwickelt sind, in denen Kindersoldaten eingesetzt werden – unter ihnen Indien, Katar und Saudi-Arabien. „Mit der Genehmigung der Errichtung einer G36-Waffenfabrik fertigt Saudi-Arabien jetzt auch Zehntausende von Heckler und Koch-Sturmgewehren, die aufgrund ihres geringen Gewichts und ihrer Handlichkeit optimal für Kindersoldaten geeignet sind“, sagt Jürgen Grässlin, Buchautor und Sprecher der Kampagne ,Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!‘. „Wir rufen auf zur Teilnahme an der bundesweiten Aufschrei-Unterschriftenaktion ‚Export von Kleinwaffen und Munition stoppen!‘“

Keineswegs zu vergleichen mit dem Schicksal von Kindersoldaten in Konfliktregionen und dennoch unverantwortlich ist die Rekrutierung minderjähriger Soldatinnen und Soldaten durch die Bundeswehr – 2015 beispielsweise waren es mehr als 1.500. Intensiv betreibt die Bundeswehr Nachwuchswerbung bei Jugendlichen vor allem in Schulen. „Die Empfehlungen aus dem UN-Ausschuss für die Rechte der Kinder keine Minderjährigen in die Bundeswehr zu rekrutieren, müssen unbedingt beachtet werden, statt bei ihrer Anwerbung Rekordzahlen zu erreichen“, sagt Frank Mischo, Kinderrechtsexperte der Kindernothilfe und Bündnis-Sprecher. Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten fordert deshalb in der Kampagne ‚unter18nie‘ einen Verzicht der Rekrutierung Minderjähriger, damit Deutschland eine internationale Vorbildrolle zur Reduzierung der Beteiligung von Kindern in militärischen Einheiten weltweit übernehmen kann. „Es ist schwierig Regierungen und Rebellengruppen bei Demobilisierungen von Kindersoldaten zu erklären, wieso beispielsweise 17-Jährige aus kinderrechtlichen Gründen nicht im Militär bleiben sollen, wenn Staaten wie Deutschland dies nicht beachten“, so Mischo weiter.

Weitere wichtige Forderungen des Deutschen Bündnis Kindersoldaten – einem Zusammenschluss von neun Kinderrechtsorganisationen – sind die Gewährung von politischem Asyl und die Unterstützung für ehemalige Kindersoldaten oder Minderjährige, die vor einer Rekrutierung geflohen sind. Ein sicherer Aufenthaltsstatus, medizinische und psychologische Versorgung sowie schulische und berufliche Bildung sind für sie lebenswichtig.

Am 12. Februar 2002 ist das Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention zu Kindern in bewaffneten Konflikten in Kraft getreten. Seitdem gilt der Tag als internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten. Anlässlich dieses „Red Hand Day“ ruft das Deutsche Bündnis Kindersoldaten gemeinsam mit zahlreichen Organisationen weltweit zu Aktionen mit dem Symbol der roten Hand auf. Bisher haben mehr als 400.000 Menschen in über 50 Ländern weltweit mit ihrem Handabdruck gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten protestiert. Auch in diesem Jahr finden Rote-Hand-Aktionen in zahlreichen deutschen Städten statt. Die Kinderkommission des Bundestages hat sich zuletzt am 27. Januar 2016 entschieden gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten ausgesprochen. Viele Mitgliedsorganisationen des Deutschen Bündnis Kindersoldaten unterstützen Hilfsprojekte für Kindersoldaten in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Statement Jamal

Statement Ralf Willinger

Statement Frank Mischo

Statement Jürgen Grässlin

Für Rückfragen/Interviews:
terre des hommes, Tel.: 05 41 / 71 01-126, E-Mail presse@tdh.de
Kindernothilfe, Tel.: 02 03 / 77 89-242, E-Mail christian.herrmanny@kindernothilfe.de

Weitere Informationen im Internet:

redhandday.org
aktion-rote-hand.de
unter18nie.de

Unter18Nie: Appell an Ministerin von der Leyen

Unterschriftenaktion: Helfen Sie mit, die Rekrutierung und Gefährdung von Minderjährigen zu stoppen und den 18-Jahre-Standard auch in Deutschland zu erreichen. Fordern Sie Verteidigungsministerin von der Leyen auf, das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anzuheben. mehr

Bundesregierung muss Waffenexporte in Konfliktländer stoppen

(Berlin, 12.02.2015) Deutschland missachtet nach wie vor die Empfehlungen der Vereinten Nationen, indem es Waffen in Konfliktländer exportiert, in denen Kinder als Soldaten eingesetzt werden. Ferner wirbt und rekrutiert die Bundeswehr weiter Minderjährige. Darauf weist das Deutsche Bündnis Kindersoldaten anlässlich des Red Hand Day hin, des Welttags gegen den Einsatz von Kindersoldaten am 12. Februar.

Vor fast genau einem Jahr stellte der »UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes« fest, dass Deutschland die UN-Kinderrechtskonvention und deren sogenanntes „Kindersoldaten-Zusatzprotokoll“ in vielen Punkten nicht einhält. Zentrale Empfehlungen des UN-Ausschusses waren ein gesetzliches Verbot von Waffenexporten in Länder, in denen Kinder als Soldaten eingesetzt werden, ein Verbot von gezielter Werbung für die Bundeswehr bei Minderjährigen und das Anheben des Rekrutierungsalters der Bundeswehr auf 18 Jahre.

Stattdessen liefert Deutschland als drittgrößter Waffenexporteur weltweit weiterhin Waffen an Länder wie Indien, Kolumbien, Saudi-Arabien und Pakistan, in denen bewaffnete Konflikte herrschen oder die diese durch Waffenlieferungen unterstützen. Laut aktuellem Bericht des UN-Generalsekretärs rekrutieren bewaffnete Gruppen in Indien, Kolumbien und Pakistan ebenso Kindersoldaten wie islamistische Kämpfer in Syrien, die von Saudi-Arabien mit Waffen beliefert werden. Indien und Saudi-Arabien haben 2013 Tausende moderne deutsche Sturm- und Maschinengewehre importiert. Diese sogenannten Kleinwaffen fordern die meisten Todesopfer unter Zivilisten, insbesondere unter Kindern. Kleinwaffen sind leicht zu bedienen und werden auch von Kindersoldaten eingesetzt, beispielsweise in Indien, wie eine im Dezember 2014 von Partnern von terre des hommes veröffentlichte Studie zeigt.

»Deutschland hat sich verpflichtet, sein Möglichstes zu tun, um Kinder vor Krieg und Gewalt und dem Missbrauch als Soldaten zu schützen. Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf, dringend ein Rüstungsexportgesetz zu verabschieden, das Waffenexporte in Länder mit bewaffneten Konflikten und Menschenrechtsverletzungen verbietet, insbesondere wenn in diesen Ländern Kinder als Soldaten eingesetzt werden«, sagt Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes und Sprecher des Deutschen Bündnis Kindersoldaten. »Kinder sterben durch Waffen aus deutschen Exporten und müssen mit deutschen Waffen kämpfen. Davor kann die Regierung nicht weiter die Augen verschließen.« Willinger zufolge werden die Rüstungsexportrichtlinien der Bundesregierung und der Gemeinsame Standpunkt der EU zu Rüstungsexporten nicht eingehalten. Da sie keinen Gesetzesrang haben, bleiben sie unverbindlich und können nicht eingeklagt werden.

Unter Missachtung der Empfehlungen des UN-Ausschusses leisten außerdem jährlich rund 1.000 17-jährige Mädchen und Jungen ihren Dienst bei der Bundeswehr, und die Bundeswehr wirbt weiter in Kinder- und Jugendmedien wie der „Bravo“ und an Schulen. »Wenn Deutschland den Vorsitz im UN-Menschenrechtsrat überzeugend wahrnehmen will, muss das Mindestalter für den Eintritt in die Bundeswehr auf 18 Jahre angehoben werden«, erläutert Antje Weber, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe und Sprecherin des Deutschen Bündnis Kindersoldaten.

»Im letzten Jahr hat die Zahl von Kindersoldaten bei immer neuen Konflikten erheblich zugenommen«, so Ekkehard Forberg, Experte für Friedensförderung bei der Kinderhilfsorganisation World Vision. »Allein im Südsudan rekrutierten Konfliktparteien 12.000 Kindersoldaten. Diese Kinder müssen sofort aus den militärischen Verbänden entlassen werden und in ihre Dörfer zurückkehren. Eine traumatisierte junge Generation könnte sonst Südsudans Weg in eine friedliche Zukunft blockieren.«

Auch der Schauspieler und Kindernothilfe-Botschafter Dietrich Mattausch fordert ein klares Signal von Seiten der Politik, Länder nicht länger mit Waffen zu unterstützen, wenn und solange dort Kinder zu Soldaten gemacht werden: »Das Leben von Kindersoldaten ist oft traumatisch. Dieser unfassbare Missbrauch junger Menschen muss schnellstmöglich beendet werden.«

Am 12. Februar 2002 ist das Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention zu Kindern in bewaffneten Konflikten in Kraft getreten. Seitdem gilt der Tag als internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten. Anlässlich dieses „Red Hand Day“ ruft das Deutsche Bündnis Kindersoldaten gemeinsam mit zahlreichen Organisationen weltweit zu Aktionen mit dem Symbol der roten Hand auf. Bisher haben mehr als 400.000 Menschen in über 50 Ländern weltweit mit ihrem Handabdruck gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten protestiert, darunter über 150.000 Deutsche. Auch in diesem Jahr finden Rote-Hand-Aktionen in zahlreichen deutschen Städten statt. Die Kinderkommission des Bundestages hat sich zuletzt am 4. Februar gemeinsam mit Bundesministerin Manuela Schwesig entschieden gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten ausgesprochen. Viele Mitgliedsorganisationen des Deutschen Bündnis Kindersoldaten unterstützen Hilfsprojekte für Kindersoldaten in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Statement Antje Weber

Statement Ralf Willinger

Statement Michael Davies

Kontakt:
Kindernothilfe, Antje Weber: E-Mail: antje.weber@knh.de; Tel.: 0203 7789 180, Mobil: 0157 74784016
Terre des hommes, Ralf Willinger, E-Mail: presse@tdh.de; Tel.: 0541 7101134, www.tdh.de

Weitere Informationen finden Sie auch auf folgenden Websites:

www.aktion-rote-hand.de
www.redhandday.org

Mitglieder des Deutschen Bündnis Kindersoldaten:

Aktion Weißes Friedensband, Amnesty International, Deutsches Jugendrotkreuz, Kindernothilfe, Lutherischer Weltbund, missio, Netzwerk Afrika Deutschland, Plan International, Quäker-Hilfe Stiftung, terre des hommes, UNICEF Deutschland, World Vision

(Duisburg/ Osnabrück, 7. August 2014) Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten kritisiert die verharmlosende Form der Nachwuchswerbung der deutschen Bundeswehr: Mit Begriffen wie „Action“, „Adventure“, „Team-Challenge“ und „Sport am Strand“ wirbt die Bundeswehr – wie bereits 2012 – aktuell wieder im Jugendmedium Bravo für ihre sogenannten Adventure Camps. Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten ruft zum Protest auf.

Die in der Werbung verwendeten Bilder zeigen Sommer, Sonne, Strand und Meer und haben mit der Realität von Militäreinsätzen nichts zu tun. Die im Kriegsgebiet drohenden Gefahren wie Verwundung, Tod, Traumatisierung oder das Töten von Menschen werden in der Kampagne nicht angesprochen. „Militärwerbung bei Minderjährigen, vor allem wenn sie so einseitig und realitätsfern ist wie die der Bundeswehr in der Bravo, ist nicht nur ethisch fragwürdig – sie ist auch nicht mit den völkerrechtlichen Verpflichtungen der UN-Kinderrechtskonvention vereinbar“, sagt Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte bei terre des hommes und Sprecher des Deutschen Bündnis Kindersoldaten. Die Zielgruppe der aktuellen Werbemaßnahmen ist erschreckend jung: Die Kernleserschaft der Bravo ist zwischen 12 und 17 Jahre alt, auch 10-Jährige lesen das Blatt aus dem Bauer Verlag. Viel Geld fließt in derartige Werbemaßnahmen für Minderjährige. Im Jahr 2012 hatte der Bauer-Verlag nach Angaben der Bundeswehr 215.000 Euro für die Werbung erhalten. Die Camps, für die sich 16- bis 19-Jährige bewerben können, kosteten damals weitere 40.000 Euro. Die Kosten der aktuellen Kampagne sind nicht bekannt.

Der Ausschuss für Kinderrechte der Vereinten Nationen hat Deutschland im Februar offiziell aufgefordert, jegliche Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen zu verbieten. Außerdem wurde Deutschland aufgerufen, das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre zu erhöhen. „Noch immer treten jährlich rund 1.000 Minderjährige freiwillig ihren Dienst bei der Bundeswehr an“, sagt Antje Weber, Kinderrechtsexpertin bei der Kindernothilfe und Sprecherin des Deutschen Bündnis Kindersoldaten. „Minderjährige sind aber weder psychisch noch körperlich für den Militärdienst geeignet. Durch Auslandseinsätze kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag drohen ihnen lebenslange Schäden.“

Der Ausschuss für Kinderrechte der Vereinten Nationen, Kinderrechts- und Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, Kirchen, viele Schüler, Eltern und Lehrer und Soldaten kritisieren seit langem die Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen und deren Rekrutierung. terre des hommes, die Kindernothilfe und Aktion Weißes Friedensband rufen zu Protesten gegen die Bundeswehrwerbung auf den Facebook- und Webseiten von Bravo und Bundeswehr auf.

Kontaktdaten von Bravo und Bundeswehr:
https://www.facebook.com/BRAVO.de, https://de-de.facebook.com/Team.Treff (Bundeswehr-Jugendseite)

E-Mail der Bravo-Chefredaktion:
post@bravo.de, http://www.bravo.de/kontakt

E-Mail des Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr

Film „Was hat die Armee aus mir gemacht“ über einen ehemaligen minderjährigen Rekruten der britischen Armee

Bundeswehrwerbung auf bravo.de

Kontakt:
Ralf Willinger, terre des hommes, 0541 7101 108, r.willinger@tdh.de
Antje Weber, Kindernothilfe, 0203 7789 180, antje.weber@knh.de
Günter Haverkamp, Aktion Weißes Friedensband, 0211 9945137, haverkamp@friedensband.de

Nur für Erwachsene – Militärdienst schädigt Minderjährige

Zahlen aus der britischen Armee belegen, dass junge Rekrutinnen und Rekruten deutlich häufiger als ihre Altersgenossen Selbstmord begehen, alkoholsüchtig sind oder an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Traumatisierungen leiden. Zudem werden sie in der Armee häufiger Opfer von sexuellem Missbrauch und Gewalt. Auch die Dienstabbruchquoten sind bei jungen Soldaten deutlich höher als bei Erwachsenen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Rekruten durch den Militärdienst ernsthaft geschädigt werden, ist offensichtlich umso höher, je jünger sie sind. Das weist darauf hin, dass Minderjährige weder psychisch noch körperlich für Militärdienst geeignet sind und in vielen Fällen weder die Minderjährigen selber noch die Armee davon profitieren können. Im Unterschied zur britischen Armee erhebt die Bundeswehr solche altersbezogenen Daten nicht.

Quelle

Berlin, 10.02.2014 – 250.000 Mädchen und Jungen in aller Welt werden in kriegerischen Auseinandersetzungen als Soldaten missbraucht. Diese Kinder zu schützen und Waffenexporte in Krisengebiete zu stoppen, sind die zentralen Forderungen des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten anlässlich des „Red Hand Day“, dem internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten. „Waffen gehören nicht in Kinderhände“, betonen die Vertreter des Bündnisses, „und die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen als Soldaten ist ein Kriegsverbrechen.“

Ob in Syrien, Burma, Afghanistan, Kolumbien oder im Kongo: In über 20 Ländern werden Kinder in Armeen und bewaffneten Gruppen als Soldaten eingesetzt. „Selbst kleine Jungen und Mädchen werden gezwungen, bewaffnete Gruppen als Träger oder Spione zu unterstützen“, so Antje Weber, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe und Sprecherin des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten. „Sie übernehmen Boten- und Kochdienste, viele von ihnen werden sexuell missbraucht und müssen selbst mit der Waffe in der Hand kämpfen.“ Diese Waffen wiederum stammen häufig aus deutscher Produktion.

Denn die Bundesrepublik ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt und hat laut aktuellem Rüstungsexportbericht der Bundesregierung zuletzt mehr Kleinwaffen – wie Maschinenpistolen und Sturmgewehre – ausgeführt als jemals zuvor. Kleinwaffen gelten als Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts, über 90 Prozent der Todesopfer sind Zivilisten, darunter viele Kinder. „Die Zahl der deutschen Kleinwaffenexporte hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Diese Überflutung von Krisengebieten mit deutschen Waffen muss dringend gestoppt werden“, fordert Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes und Sprecher des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten. „Kleinwaffen und Munition aus deutscher Produktion werden mit Genehmigung unserer Regierung in Kriegs- und Krisengebiete geliefert und gelangen dann – legal oder auch illegal – in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Beispielsweise ist bekannt, dass Saudi-Arabien islamistische Rebellengruppen im Syrienkrieg mit Waffen beliefert. Dennoch ist Saudi-Arabien der größte Empfänger deutscher Rüstungsgüter.“

„Deutsche Waffen gibt es in jeder Krisenregion der Welt, alleine zehn Millionen G3-Sturmgewehre von Heckler & Koch sind weltweit verbreitet. Jeden Tag fordern sie Todesopfer und verschärfen bewaffnete Kon-flikte“, sagt Andrew Feinstein, südafrikanischer Buchautor und Experte zum Thema globaler Waffenhandel. „Deutschland und andere Länder sollten ihre massiven Waffenexporte dringend stoppen, besonders wenn sie in Länder gehen, in denen die Menschenrechte verletzt werden, wie in Saudi-Arabien oder Kolumbien.“

Wie dramatisch und traumatisch das Leben als Kindersoldat ist, berichtet der heute erwachsene Michael D. aus Sierra Leone. Fünf Jahre lang kämpfte der ehemalige Kindersoldat gegen Rebellentruppen. „Wir wurden bei Angriffen meist als Vorhut eingesetzt und mussten im Kugelhagel losstürmen“, so Michael, der später in Bremen Asyl fand. „Mit Drogen und Alkohol wurden wir gefügig gemacht, freiwillig hätten wir das nicht gemacht.“ Heute engagiert sich Michael in Deutschland gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten und gegen Waffenexporte in Kriegs- und Krisenregionen. Im Bürgerkrieg in Sierra Leone wurden auch deutsche Gewehre wie das G3 eingesetzt.

Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten – ein Zusammenschluss von zwölf Nichtregierungsorganisationen – ist einer der Initiatoren der internationalen Rote-Hand-Aktion. Weltweit wurden in den letzten Jahren über 380.000 rote Handabdrücke in über 50 Ländern gesammelt, fast die Hälfte davon in Deutschland. Sie wurden an nationale und internationale Politiker übergeben. Ziel der jährlichen Aktionen zum Red Hand Day am 12. Februar ist es, die Öffentlichkeit auf die Ausbeutung von Kindern als Soldaten aufmerksam zu machen und die Politik zum Handeln zu bringen.

Statements als Downloads:

Antje Weber, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe

Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte terre des homme, Sprecher des deutschen Bündnisses

Andrew Feinstein (englische Version)

Andrew Feinstein (deutsche Übersetzung)

Michael D.

Weitere Informationen finden Sie auch unter:

www.kindersoldaten.info (Deutsches Bündnis Kindersoldaten)
www.aktion-rote-hand.de (Deutschland)
www.redhandday.org (international)

Kontakt:
Antje Weber, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe, E-Mail: Antje.Weber@knh.de; Website: www.kindernothilfe.de
Telefon: 02 03 / 77 89-180; Fax: 02 03 / 77 89-118; mobil: 01 76 / 21 31 94 93

Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes, E-Mail: presse@tdh.de; Website: www.tdh.de
Telefon: 05 41 / 71 01-126 (Pressestelle); mobil: 01 71 / 5 71 39 27

Rudi Tarneden, Pressesprecher UNICEF Deutschland, E-Mail: presse@unicef.de; Website: www.unicef.de
Tel: 02 21 / 9 36 50-235 oder -315

Antje Lüdemann-Dundua, Kinderrechtsexpertin World Vision, E-Mail: Antje_Luedemann-Dundua@wvi.org
Tel.: +49 30 240 83 36-15; mobil: +49 151 426 70 240, Webseite: www.worldvision.de

Mitglieder des Deutschen Bündnis Kindersoldaten:
Aktion Weißes Friedensband, Amnesty International, Deutsches Jugendrotkreuz, Kindernothilfe, Lutherischer Weltbund, missio, Netzwerk Afrika Deutschland, Plan International, Quäker-Hilfe Stiftung, terre des hommes, UNICEF Deutschland, World Vision

(Berlin, 12. November 2013) In einem offenen Brief fordern das Deutsche Bündnis Kindersoldaten, das Forum Menschenrechte, das Darmstädter Signal sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bundeskanzlerin Merkel auf, die Kinderrechte in der kommenden Legislaturperiode auch bei der Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr zu achten: Das Rekrutierungsalter für Soldaten in Deutschland soll auf 18 Jahre angehoben werden und Werbemaßnahmen der Bundeswehr bei Minderjährigen sollen unterbleiben.

„Wir sehen in unseren Projekten im Ausland täglich, welch schwerwiegende Folgen Kriege und bewaffnete Konflikte für das Leben von Kindern haben. In Deutschland werden die Gefahren jedoch häufig verharmlosend dargestellt“, macht Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandvorsitzender der Kindernothilfe, fürdas Deutsche Bündnis Kindersoldaten deutlich. So finden an vielen Schulen umfassende Werbemaßnahmen der Bundeswehr zur Nachwuchsgewinnung statt. „Eine ausgewogene Beschäftigung mit der Thematik „Krieg und Frieden“ ist bei der Begegnung mit Jugendoffizieren und Wehrdienstberatern an Schulen kaum gegeben“, betont die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Marlis Tepe. „Das Thema Friedenserziehung muss künftig einen festen Platz in den Curricula und bei der Ausbildung von Lehrkräften haben“, fordert Tepe.

Nicht nur die Werbemaßnahmen werden von den Organisationen kritisiert, sondern auch die Anwerbung minderjähriger Freiwilliger durch die Bundeswehr. „Jedes Jahr rekrutiert die Bundeswehr rund 1.000 17-jährige Freiwillige, mit steigender Tendenz, in 2012 waren es 1.216 Minderjährige. Damit ist Deutschland eines von wenigen Ländern weltweit, die Minderjährige in ihre Armeen aufnehmen“, kritisiert Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes, für das Deutsche Bündnis Kindersoldaten. Selbst aktive Soldaten sehen das kritisch. „Vielen Freiwilligen ist in diesem jungen Alter nicht bewusst, worauf sie sich einlassen. Aus eigener Erfahrung kennen wir die Probleme sehr junger Soldaten. Oft fehlt für den Dienst die notwendige Reife“, erläutert Florian Kling, Sprecher des Darmstädter Signals, einem Zusammenschluss kritischer Bundeswehrsoldaten.

Im Gegensatz zu Deutschland verzichtet die große Mehrheit der 191 Vertragsstaaten der UN-Kinderrechtskonvention auf die Anwerbung Minderjähriger. Auch auf UN-Ebene gibt es kein Verständnis für das Verhalten Deutschlands. „Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes hat Deutschland bereits 2008 empfohlen, das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anzuheben“, erläutert Danuta Sacher. „Die neue Bundesregierung sollte jetzt die Weichen für die Verwirklichung von Kinderrechten stellen und diese Empfehlungen umsetzen“, so Sacher.

Kontakt:

Petra Stephan, Kindernothilfe, 0203 / 7789-185, petra.stephan@knh.de
Ralf Willinger, terre des hommes, 0541 / 7101-108, r.willinger@tdh.de
Ulf Rödde, Pressesprecher GEW-Hauptvorstand, 069 / 78973-114, ulf.roedde@gew.de
Florian Kling, Darmstädter Signal, 07051 / 5974 490, FlorianKling@darmstaedter-signal.de

Deutschland missachtet UN-Empfehlungen – Deutsches Bündnis Kindersoldaten stellt Schattenbericht 2013 vor

(Berlin, 31. Januar 2013) In einer gemeinsam Pressekonferenz mit der Kinderkommission im Bundestag haben Kindernothilfe, terre des hommes, Plan, UNICEF Deutschland und World Vision als Mitglieder des Deutschen Bündnis Kindersoldaten den Schattenbericht Kindersoldaten 2013 vorgestellt. Darin wird ausführlich dargestellt, welche Defizite es bei der deutschen Umsetzung menschenrechtlicher Verpflichtungen gegenüber Kindern gibt. So rekrutiert die Bundeswehr entgegen der Aufforderung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes beispielsweise noch immer minderjährige Freiwillige. Ehemalige Kindersoldaten, die nach Deutschland geflohen sind, erhalten vielfach keinen sicheren Aufenthaltsstatus und keine ausreichende Unterstützung und auch bei der Kontrolle und Einschränkung von Waffenexporten besteht dringender Handlungsbedarf. Im Januar 2014 findet die Anhörung Deutschlands vor dem UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes in Genf zur derzeitigen Umsetzung statt. Für diesen Zweck hat das Bündnis Kindersoldaten den Schattenbericht erstellt.

Antje Weber/Kindernothilfe, Ralf Willinger /terre des hommes Foto: Deutsches Bündnis Kindersoldaten

Weltweit werden über 250.000 Mädchen und Jungen in bewaffneten Konflikten als Kindersoldaten eingesetzt. Sie fungieren als Bote, Spione oder Träger und kämpfen vielfach auch selbst an der Waffe. Jedes Jahr machen am 12. Februar, dem Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, viele Menschen in Deutschland und weltweit mit dem Symbol der roten Hand auf dieses Problem aufmerksam. Im nun veröffentlichten Schattenbericht deckt das Deutsche Bündnis Kindersoldaten Defizite bei der Erfüllung deutscher internationaler Verpflichtungen auf.

Keine Rekrutierung minderjähriger Freiwilliger durch die Bundeswehr!

Die deutsche Bundeswehr rekrutiert rund 1.000 minderjährige Freiwillige pro Jahr und schöpft damit eine Schutzlücke im internationalen Menschenrechtssystem aus, die staatlichen Armeen diese Praxis ermöglicht. Die große Mehrheit der 193 Vertragsstaaten der UN-Kinderrechtskonvention hat sich freiwillig gegen die Rekrutierung Minderjähriger entschieden.

„Der Schattenbericht unterstreicht unsere Forderung: Deutschland muss endlich die 18-Jahresgrenze bei der Rekrutierung von Bundeswehrsoldaten anerkennen. Doch obwohl der Aus-schuss für die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen Deutschland seit fünf Jahren auffordert, die Altersgrenze auf 18 Jahre anzuheben, rekrutiert die Bundeswehr jedes Jahr ungefähr 1.000 17-jährige Freiwillige. Unser Appell ist: Die Bundeswehr soll künftig ausschließlich bei Erwachsenen werben und ihre Werbung unter Minderjährigen in Schulen sofort einstellen“, erläutert Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte bei terre des hommes, die Position des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten.

Mehr Schutz für ehemalige Kindersoldaten in Deutschland!

Nach Schätzungen von Fachkreisen kommen rund 100 bis 200 ehemalige Kindersoldaten pro Jahr als Flüchtlinge schwer traumatisiert nach Deutschland. „Vielfach wird den Kindern nicht geglaubt, dass sie aus Angst vor einer Rekrutierung geflohen sind. Der Missbrauch als Kindersoldat muss als Fluchtgrund anerkannt werden“, erläutert Antje Weber von der Kindernothilfe die Kinderrechtsferne des aktuellen Verfahrens. Der Schattenbericht deckt weitere Missstände auf. So gibt es beispielsweise auch bei der Betreuung und Unterbringung Minderjähriger gravierende Mängel. „Das Asylverfahren muss insgesamt kindgerechter werden“, fordert Antje Weber angesichts dieser Umstände. Dazu gehört u.a., unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe unterzubringen und Kindersoldaten eine angemessene Betreuung zu sichern.

Waffenexporte in Staaten, die Menschenrechte verletzen, verbieten!

Angesichts der Überschwemmung der Welt mit Kleinwaffen fordert das Bündnis Kindersoldaten für Deutschland eine gesetzliche Regelung, die Waffenexporte in Konfliktregionen und an Staaten, die Menschenrechte verletzen und Kindersoldaten rekrutieren, verbietet. Dies hat auch der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes in seinen Empfehlungen an Deutschland formuliert. „Ein solches Verbot wäre ein wahrhaft wirkungsvoller Schutz von Kindern vor dem Einsatz in bewaffneten Konflikten und damit einer der schlimmsten Formen des Missbrauchs“, erklärt Willinger.

Zum Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten

Am 12. Februar 2002 trat das Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention zu Kindern in be-waffneten Konflikten in Kraft. Seitdem gilt der 12. Februar als internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten. Anlässlich dieses Red Hand Days rufen das Deutsche Bündnis Kindersoldaten und Menschenrechtsorganisationen weltweit zu Aktionen mit dem Symbol der Roten Hand auf. Bisher haben über 370.000 Menschen weltweit mit ihrem Handabdruck gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten protestiert, darunter mehr als 170.000 Deutsche. Auch dieses Jahr gibt es zahlreiche Rote-Hand-Aktionen, so im Berliner Bundestag, in Bonn, in Neuss, in Celle, bei Osnabrück, in Siegen oder in Polen und Frankreich. Mehr Infos: www.redhandday.org

Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:

Kindernothilfe, Antje Weber, Tel. 0203 7789 180; Mobil: 0176 21 31 94 93; http://www.kindernothilfe.de/
terre des hommes, Ralf Willinger, Tel. 0541 7101 134; http://www.tdh.de/

Der Schattenbericht Kindersoldaten 2013 wurde vom Rechtswissenschaftler Dr. Hendrik Cremer erstellt. Er wird innerhalb des Staatenberichtsverfahrens zur deutschen Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und ihrer Zusatzprotokolle an den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes in Genf übergeben.

Hintergrundinformationen:

Forderungen des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten

  • Straight 18: Kein Kind unter 18 Jahren darf in Armeen, bewaffneten Gruppen oder anderen militärischen Verbänden eingesetzt oder geschult werden – egal in welcher Funktion und ob unfreiwillig oder „freiwillig“. Auch dürfen Unter-18-Jährige prinzipiell nicht für Armeen oder bewaffnete Gruppen geworben werden. Alle Kinder unter 18 Jahren müssen aus Armeen und bewaffneten Gruppen entlassen werden und bei ihrer Rückkehr ins zivile Leben unterstützt werden.
  • Bestrafung der Verantwortlichen: Personen, Staaten und bewaffnete Gruppen, die Kinder rekrutieren und als Soldaten einsetzen, müssen öffentlich benannt und sanktioniert werden. Personen müssen vor dem Internationalen Strafgerichtshof oder nationalen Gerichten angeklagt werden. Staaten und bewaffnete Gruppen müssen durch den UN-Sicherheitsrat öffentlich verurteilt und sanktioniert werden, zum Beispiel durch wirtschaftliche Einschränkungen, Reiseverbote oder Kontensperrungen).
  • Versorgung, Schutz und Hilfe für geflohene Kindersoldaten: Medizinische und psychologische Versorgung, Schutz vor erneuter Rekrutierung, sowie schulische und berufliche Bildung sind für alle ehemaligen Kindersoldaten lebenswichtig – gerade auch wenn sie als Flüchtlinge in Industrieländer wie Deutschland kommen. Deutschland erfüllt diese Anforderung nur sehr unzureichend, geflohene Kindersoldaten und andere Flüchtlingskinder werden systematisch benachteiligt; viele sind ständig von Abschiebung bedroht.
  • Gewährung von politischem Asyl: Ehemaligen Kindersoldaten müssen in allen Ländern, in die sie geflohen sind, Schutz und politisches Asyl gewährt werden – natürlich auch in Deutschland und anderen Industrieländern. Dies ist in Deutschland bisher nur selten der Fall.
  • Mehr Geld für Hilfsprogramme: Die staatlichen und internationalen Mittel für Präventions- und Reintegrationsprogramme für Kindersoldaten müssen deutlich erhöht werden. In vielen Ländern mit Kindersoldaten gibt es keinerlei Mittel für solche Programme.
  • Stopp von Waffenexporten: Waffen (insbesondere Kleinwaffen), Waffenteile oder Munition dürfen nicht mehr in Krisenregionen exportiert werden, in denen Kindersoldaten eingesetzt werden. Hier ist Deutschland besonders in der Pflicht, denn es ist weltweit der drittgrößte Waffenexporteur. Auch die illegalen Umwege, über die (auch deutsche) Waffen in Krisenländer gelangen, müssen aufgedeckt und geschlossen werden. Die Vergabe von Waffenproduktionslizenzen ins außereuropäische Ausland und der Export von Waffen in Drittländer, die die Waffen in Krisengebiete weiterleiten, müssen gestoppt werden.

250.000 Kinder werden weltweit zum Kämpfen gezwungen

Berlin, 8. Februar 2012 – Weltweit werden in bewaffneten Konflikten rund 250.000 Kinder als Soldaten eingesetzt und zum Kämpfen gezwungen. Sowohl reguläre Armeen als auch nichtstaatliche Gruppen rekrutieren Kinder und missbrauchen sie als Kämpfer, Spione oder Hilfskräfte für die Truppen. Dies erklärten Vertreter des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten, eines Zusammenschlusses von elf Kinderrechtsorganisationen, zum diesjährigen Red Hand Day am 12. Februar. Der Red Hand Day ist der globale Aktionstag gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten. Er erinnert an das Inkrafttreten eines bedeutenden internationalen Vertrages zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten vor zehn Jahren, am 12. Februar 2002, den inzwischen über 140 Länder ratifiziert haben. Hunderttausende haben inzwischen in über 50 Ländern weltweit ihren roten Handabdruck als Zeichen des Protests gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten abgegeben, viele davon in Deutschland.

„Es gibt nach zehn Jahren Red Hand-Aktionen Erfolge bei der Gesetzeslage und der Strafverfolgung von mutmaßlichen Tätern“, so Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes. „Der ehemalige Staatspräsident Liberias, Charles Taylor, und ehemalige Kommandeure aus dem Kongo sind vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt, weil sie Kinder rekrutiert haben sollen, ebenso der Ruander Murwanashyaka vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart. Doch in Ländern wie Burma, Kolumbien oder der Demokratischen Republik Kongo gehen diejenigen, die massenweise Kinder rekrutiert und missbraucht haben, weiterhin straffrei aus. Auf die Regierungen dieser Länder und die Kriegsherrn muss stärkerer Druck ausgeübt werden, um diese schrecklichen Verbrechen an Kindern zu stoppen.“ Hierfür solle sich auch Deutschland als derzeitiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kinder und bewaffnete Konflikte des Sicherheitsrates stärker einsetzen . „Wir appellieren an Bundesentwicklungshilfeminister Dirk Niebel, bei seinem bevorstehenden Besuch in Burma die Regierung aufzufordern, die Täter zur Verantwortung zu ziehen, alle Kinder aus der Armee zu entlassen und sie bei ihrer Rückkehr ins zivile Leben zu unterstützen“, so Ralf Willinger.

„Außerdem sollte Deutschland seiner Vorbildrolle gerecht werden und noch dieses Jahr im Rahmen der Beratungen des Wehrpflichtgesetzes die Altersgrenze für die Rekrutierung von jungen Soldaten in die Bundeswehr auf 18 Jahre hochsetzen, wie es in den meisten Ländern weltweit der Fall ist“, sagte Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe. „Dies ist ein überfälliger Schritt, der international erwartet wird.“ Die Bundeswehr rekrutiert jedes Jahr mehrere hundert 17-Jährige. Die Bundesregierung wurde wiederholt von den Vereinten Nationen aufgefordert, das Rekrutierungsalter auf 18 Jahren anzuheben.

„Bei der Reintegration von ehemaligen Kindersoldaten sollte besonders auf die Situation der Mädchen geachtet werden. Viele wurden während des Krieges sexuell missbraucht und werden jetzt deswegen von der Gesellschaft stigmatisiert. Sie sind traumatisiert und selbstmordgefährdet. Deshalb bedarf es Eingliederungsprogramme, die die Mädchen und Jungen sowohl sozial als auch psychologisch betreuen“, erklärte May Evers, Referentin für Entwicklungspolitische Bildung und Advocacy vom Kinderhilfswerk Plan.

Die elf Mitgliedsorganisationen des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten setzen sich in zahlreichen Ländern mit Hilfsprojekten und öffentlichen Aktionen für Kindersoldaten und vom Krieg betroffene Kinder ein, beispielsweise in Kolumbien, dem Sudan, Uganda, Burma und auf den Philippinen.

Rückfragen:
Pressestelle terre des hommes, Tel.: 0541.71 01-126, E-Mail: presse@tdh.de
Pressestelle Kindernothilfe, Tel.: 0203.77 89-230 E-Mail: angelika.boehling@knh.de
Pressestelle Plan Deutschland, Tel.: 040.611 40-251 E-Mail: presse@plan-deutschland.de
Aktion Weißes Friedensband, Tel.: 0171.837 92 30 E-Mail: haverkamp@friedensband.de

Mehr Informationen zur Aktion Rote Hand:
http://www.redhandday.org
http://www.aktion-rote-hand.de

 

Schattenbericht: Bundesregierung kommt internationalen Verpflichtungen zum Schutz von Kindern nicht ausreichend nach

Zum Red Hand Day, dem Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, haben Kindernothilfe, missio, terre des hommes, UNICEF Deutschland und das Deutsche Bündnis Kindersoldaten den „Schattenbericht Kindersoldaten 2011“ vorgestellt. Er zeigt die Defizite Deutschlands bei der Einhaltung seiner menschenrechtlichen Verpflichtungen auf. So erlaubt Deutschland weiter die freiwillige Einberufung von Minderjährigen in die Bundeswehr – trotz der klaren Aufforderung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes, ausschließlich über 18-Jährige zu rekrutieren („Straight 18“). Auch im Umgang mit ehemaligen, nach Deutschland geflohenen Kindersoldaten und bei der Waffenexportkontrolle besteht erheblicher Verbesserungsbedarf. Seit Anfang 2011 hat Deutschland den Vorsitz der Arbeitsgruppe „Kinder in bewaffneten Konflikten“ des UN-Sicherheitsrats inne. Gerade deshalb fordern die Herausgeber des Schattenberichts die Regierung auf, beim Thema Kindersoldaten ein Vorbild zu sein.

„Straight 18“ – bisher ohne Deutschland
Deutschland hat das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention zu Kindern in bewaffneten Konflikten 2004 ratifiziert und sich damit zu einem weit reichenden Schutz Minderjähriger verpflichtet. Die große Mehrheit der 139 Vertragsstaaten rekrutieren prinzipiell keine Jugendlichen unter 18 Jahren mehr. Bei der Bundeswehr beginnen jedoch jedes Jahr einige hundert Minderjährige ihren Dienst. „Deutschland sollte endlich der Aufforderung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes nachkommen und das Mindestalter für die Einstellung junger Soldaten auf 18 Jahre anheben“, sagt Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes.
Im Schattenbericht wird die Werbung der Bundeswehr an Schulen kritisiert. Im Jahr 2009 haben hauptamtliche Jugendoffiziere tausende Informationsveranstaltungen an Schulen durchgeführt, meist mit dem Schwerpunkt Afghanistan-Einsatz. Rund 160.000 Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr sowie zahlreiche Referendare und Lehrer nahmen daran teil. „Bei diesen Veranstaltungen wird einseitig für die Positionen der Bundeswehr und insbesondere für die Auslandseinsätze geworben“, sagt Ralf Willinger. „Die Gefahren solcher Einsätze werden dabei entweder gar nicht oder nur am Rande erwähnt. Das missachtet nicht nur die Grundsätze der politischen Bildung, sondern auch die Schutzpflichten und Prinzipien der Kinderrechtskonvention. Diese verlangt Friedenserziehung und nicht Werbung für das Militär“, so Willinger. Diese Position teilen auch Gewerkschaftsvertreter sowie viele Schüler, Lehrer, Eltern und kritische Bundeswehr-Soldaten.

Ralf Willinger (terre des hommes): Statement zum Thema Kindersoldaten

Ehemalige Kindersoldaten – oft ohne angemessenen Schutz
Ehemalige Kindersoldaten, die nach Deutschland fliehen, sind meist völlig auf sich gestellt. Auch in Asylverfahren finden sie oft keine psychosoziale Betreuung. Der Schattenbericht fordert deshalb, Unter-18-Jährige verfahrensrechtlich nicht wie Erwachsene zu behandeln und die Verfahren kindgerechter zu machen. „Die Tatsache, dass Mädchen und Jungen als Kindersoldaten missbraucht wurden, muss unbedingt als Fluchtgrund anerkannt werden“, sagt Barbara Dünnweller, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe. „Nur so ist gewährleistet, dass sie die notwendige Unterstützung erhalten.“ Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wie ehemalige Kindersoldaten sind im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe unterzubringen. Abschiebungshaft sollte bei Jugendlichen unter 18 Jahren grundsätzlich untersagt sein.

Barbara Dünnweller (Kindernothilfe): Statement zum Thema Flüchtlingskinder

Kleinwaffen – Waffen für kleine Hände
Der Export von Kleinwaffen und ihre Verbreitung können sich destabilisierend auf die Entwicklung ganzer Regionen auswirken. „Kinder in der Demokratischen Republik Kongo sind in einem Kreislauf des Konfliktes gefangen“, sagt Cornelia Walther, Sprecherin UNICEF Demokratische Republik Kongo. „Kleinwaffen tragen zur Eskalation der Gewalt bei und machen es leichter, Mädchen und Jungen als Soldaten zu missbrauchen. Wir müssen diese Kinder schützen.“ Weltweit werden rund 250.000 Kinder und Jugendliche als Soldaten eingesetzt. Sie müssen selbst kämpfen oder den Kommandanten als Koch oder Träger dienen. Viele Mädchen werden sexuell missbraucht. Schon Zehnjährige können mit der Kalaschnikow kämpfen und zum Töten gezwungen werden.
Die Vertragsstaaten der Kinderrechtskonvention sind verpflichtet, die Umsetzung dieser Rechte auch in anderen Staaten zu schützen und zu fördern. Das gilt auch für die Rüstungsexportkontrolle. Laut Schattenbericht kann jedoch die Bundesregierung eine verlässliche Kontrolle des Endverbleibs exportierter Kleinwaffen nicht garantieren. Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes hat Deutschland bereits 2008 empfohlen, ein spezielles Verbot für die Ausfuhr von Waffen einzuführen, wenn der endgültige Einsatzort ein Land ist, in dem möglicherweise Kinder rekrutiert werden oder die Gefahr besteht, das Waffen in solche Krisenregionen umgeleitet werden. „Wir fordern mehr Transparenz sowie klare, restriktive Leitlinien für die Rüstungsexportpolitik“, sagt Barbara Dünnweller.

Barbara Dünnweller (Kindernothilfe): Statement zum Thema Rüstungsexporte

Zum Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten
Am 12. Februar 2002 trat das Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention zu Kindern in bewaffneten Konflikten in Kraft. Seitdem gilt der 12. Februar als internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten. Anlässlich dieses Red Hand Days rufen die internationale Koalition gegen den Einsatz von Kindersoldaten und das Deutsche Bündnis Kindersoldaten zu Aktionen mit dem Symbol der roten Hand auf. Bisher haben über 350.000 Menschen weltweit mit ihrem Handabdruck gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten protestiert, darunter über 150.000 Deutsche. Auch dieses Jahr gibt es Rote-Hand-Aktionen, so in Bonn und Bremerhaven.

Unicef: Statement zur Lage von Kindern im Ostkongo

Der Schattenbericht Kindersoldaten 2011 wurde vom Rechtswissenschaftler Dr. Hendrik Cremer erstellt. Er wird innerhalb des Staatenberichtsverfahrens zur deutschen Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und ihrer Zusatzprotokolle an den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes in Genf übergeben.

Schattenbericht Kindersoldaten 2011
Forderungen des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten
Kindernothilfe-Projektbeispiele: Kinder und bewaffnete Konflikte

(Berlin, 12.2.2010) Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten fordert die Bundesregierung auf, sich im Kampf gegen den Einsatz von Kindersoldaten stärker zu engagieren. „Deutschland sollte seinen Einfluss auf Kongo, Burma und Pakistan nutzen, damit auch diese Staaten das Zusatzprotokoll zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten ratifizieren“, so Barbara Dünnweller von der Kindernothilfe. Bislang haben 131 Staaten das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert, 61 Staaten noch nicht. In diesem Jahr empfängt Außenminister Guido Westerwelle Vertreter des Bündnisses Kindersoldaten und Jugendliche im Auswärtigen Amt.

Africa, Uganda, Gulu<br /> The Arche Noah, a night shelter of the Kindernothilfe KNH for kids to protect them of getting abducted and become a child soldier. The kids are dancing and singing in the evening until they are tired.<br /> Die Arche Noah, eine Nachtunterkunft der Kindernothilfe um Kinder vor Entfuehrung zu schuetzen, damit aus ihnen keine Kindersoldaten gemacht werden. Die Kinder tanzen und singen am Abend bis sie muede sind.<br /> 08.2006.<br /> Nur Digital only.<br /> Copyright: Frank Peterschroeder / Kindernothilfe.<br /> DVD-2006-0080.

Schätzungsweise 250.000 Kinder in mindestens 14 Ländern werden aktuell als Soldaten missbraucht. „Häufig sind das nichtstaatliche bewaffnete Gruppen wie etwa in Kolumbien. Aber auch die Regierungsarmeen in Burma und Sudan haben Kinder unter Waffen“, so Danuta Sacher, Geschäftsführerin von terre des hommes. Das Zusatzprotokoll nimmt Staaten auch nach der Beendigung eines Konfliktes in die Pflicht, etwa mit Reintegrationsmaßnahmen für ehemalige Kindersoldaten und Strafverfolgung für die Verantwortlichen. „In Sri Lanka brauchen Hunderte ehemaliger Kindersoldaten in den Regierungslagern jetzt professionelle Hilfe. Doch die Regierung in Colombo lässt das nicht zu“, so Dünnweller. Der UN-Sondergesandte Patrick Cammaert kritisierte kürzlich, dass diese Kinder „immer noch von ihren Eltern getrennt leben müssen.“

Auch in Deutschland leben geflüchtete ehemalige Kindersoldaten. „Sie brauchen Sicherheit und ein jugendgerechtes Umfeld und dürfen nicht den Belastungen der Verfahren für erwachsene Asylbewerber ausgesetzt werden“, so Danuta Sacher. Der „Red Hand Day“ am 12. Februar erinnert an das Inkrafttreten des „Zusatzprotokoll Kindersoldaten“ am 12. Februar 2002. Dieser Tag ist seitdem der weltweite Aktionstag gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten.

Im Deutschen Bündnis Kindersoldaten haben sich elf Organisationen zusammengeschlossen: Aktion Weißes Friedensband, Amnesty International, Deutsches Jugendrotkreuz, Kindernothilfe, Lutherischer Weltbund, missio, Netzwerk Afrika Deutschland, Plan International, terre des hommes, UNICEF Deutschland, World Vision.

(Berlin, 12.2.2009) Jugendliche aus drei Bundesländern und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken haben Bundespräsident Horst Köhler heute mehr als 100.000 rote Hände übergeben. Am Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten bringen die Farb-Abdrücke den Protest aus ganz Deutschland zum Ausdruck. Beim Termin im Schloss Bellevue erinnerte das Deutsche Bündnis Kindersoldaten daran, dass weltweit rund 250.000 Minderjährige als Soldaten missbraucht werden. Vor allem die katastrophale Kinderrechtssituation in Sri Lanka sei alarmierend.

Weltweit sind rund 250.000 Kinder als Soldaten in offiziellen Armeen oder paramilitärischen Verbänden zwangsrekrutiert. Sie werden zum Kämpfen und Töten gezwungen, oder sie sind als Boten, Lastenträger und Spione Teil der militärischen Infrastruktur. „Der Missbrauch von Kindern als Soldaten ist eine dramatische Verletzung der Rechte von Kindern“, sagte Ursula Pattberg, Vorsitzende von terre des hommes, anlässlich der Übergabe der roten Hände an Bundespräsident Horst Köhler. „Als Bündnis von Organisationen, die sich weltweit für Kinder einsetzen, können wir dies niemals hinnehmen. Mit dem Red Hand Day verbindet sich deshalb auch unsere Mahnung an alle politisch Verantwortlichen, Kindersoldaten zu befreien, ihnen Schutz und Fürsorge zu geben und die Täter zu bestrafen.“

Besondere Bedeutung bekommt dieser Appell angesichts der aktuell dramatischen Situation in Sri Lanka. Dort haben alle Kriegsparteien in den letzten Monaten die Rechte von Kindern und Jugendlichen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß verletzt und Kinder rekrutiert. Jede tamilische Familie musste zwei Kinder für den Kampf der LTTE Rebellen zur Verfügung stellen. Diese Kinder erwartet auch nach dem Bürgerkrieg ein Leben in Angst und Schrecken. Von der Regierungsarmee werden sie als LTTE-Kämpfer in Internierungslager gebracht, wo sie massiven Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Dietmar Roller, Auslandsvorstand der Kindernothilfe: „Ehemalige Kindersoldaten brauchen extrem viel Zuwendung und professionelle Begleitung, um die erlittenen Wunden an Körper und Seele zu verarbeiten. Wir müssen alles daran setzen, dass sie nach einer Traumatisierung nicht erneut zu Gewaltopfern werden.“

Die Übergabe der roten Hände im Schloss Bellevue ist Teil des internationalen Red Hand Days am 12. Februar. In New York übergeben heute Jugendliche aus allen Kontinenten einen Teil der rund 250.000 Hand-Abdrücke aus 34 Ländern an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon. Unter ihnen ist auch die 19-jährige Schülerin Anna-Maria Anders aus Osnabrück. Die Motivation der Schülerinnen und Schüler in Deutschland für die Aktion Rote Hand war überwältigend, so Günter Haverkamp von der Aktion Weißes Friedensband: „Die Jugendlichen haben die Chance, eine eindeutige Botschaft an die Politik zu richten, begeistert wahrgenommen.“

Bei der Aktion Rote Hand haben in Deutschland mitgewirkt: Aktion Weißes Friedensband, Amnesty International, Deutsches Jugendrotkreuz, Deutsches Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes, Kindernothilfe, Netzwerk Afrika Deutschland, Plan International Deutschland, terre des hommes, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, World Vision Deutschland.

http://www.kindersoldaten.info/; http://www.redhandday.org/; http://www.aktion-rote-hand.de/